Falkensteiner Kapelle, Schramberg

Die kleine Kapelle liegt in einem der fünf Täler der Stadt Schramberg in Fahrtrichtung des Teilorts Tennenbronn. Die Kapelle ist im Besitz des gräflichen Hauses von Bissingen-Nippenburg und ist deren Grablege.

Die letzte Instandsetzung der Kapelle fand in den 1960er Jahren statt.

Das ganz besondere „Schmuckstück“ der Kapelle ist die Beweinungsgruppe, ein aus Holz gefertigtes, ungefasste Hoch-Relief.

Zerstörung und Wiederaufbau

1634 wurde das Bauwerk im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges bei Kämpfen schwedisch-württembergischer Truppen unter General Horn mit den kaiserlichen Soldaten des Feldmarschalls Johann von Werth zerstört. Fast ein Jahrhundert später, im Jahre 1713, erfolgte der Wiederaufbau. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Kapelle durch den Suffraganbischof Reichsgraf Johann von Fugger aus Konstanz geweiht. Bis 1787 gehörte sie zur benachbarten Pfarrgemeinde Lauterbach und galt als bedeutender lokaler Wallfahrtsort. Von 1860 bis 1863 entstand dort eine Familiengruft als Erbbegräbnisstätte der Grafen von Bissingen und Nippenburg.

Falkensteiner Beweinung

Die Falkensteiner Kapelle ist von internationaler Bedeutung, weil sie mit der Falkensteiner Beweinung ein interessantes Kunstwerk beherbergt. Sie gilt als eine der schönsten Beweinungsgruppen Süddeutschlands. Das aus Lindenholz geschnitzte Hochrelief steht im Chor auf dem neugotischen Altar und zeigt die Karfreitagsszene: Der tote Jesus liegt vor einer trauernden Gruppe, Maria Magdalena hält seine Hand und küsst diese. Das ungefasste Relief aus Nadelholz wurde etwa um 1520 von Bildhauer Conrad Rötlin aus Rottweil gefertigt, der insbesondere für Kaiser Maximilian I. arbeitete. Das Kunstwerk markiert den Übergang von der Spätgotik zur Renaissance.[1]

[1] Stadt Schramberg

 

Anlass der restauratorischen Maßnahmen waren gravierende Schäden an den Fassaden.

So waren großflächige Putzablösungen zu konstatieren, als auch Anstrichschäden.

Gravierend waren auch die Schäden am Balkenwerk im Dachstuhl, so dass Maßnahmen zum Erhalt der Kapelle unabdingbar waren.

Angetroffener Zustand

Im Zuge restauratorischer Untersuchungen konnte die vermutlich bauzeitliche Fassadengestaltung nachgewiesen werden. Die des Jahres 1713, nach dem Wiederaufbau.

Ziel war es den Verputz dieser Zeit zu sichern und zu ergänzen.

Mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Stadt Schramberg, dem dafür gegründeten Förderkreis Falkensteiner Kapelle, der kath. Kirchengemeinde Schramberg und dem Landesamt für Denkmalpflege konnte die Familie der Grafen von Bissingen die Instandsetzung durchführen. Die Renovierung des Kirchenraumes steht noch an.

Putzbefund mit malerischer Gestaltung

Nach erfolgter Putzfreilegung

Nach Abschluss der Maßnahmen

Angetroffener Zustand

Nach Abschluss der Massnahmen