Klosteranlage Lobenfeld

Ehemalige Klosterkirche um 1150-1560, Konservierung und Restaurierung der Wandmalereien 2007/2008

Malereien des Mittelalters

Baubeschreibung und -geschichte

Als man im Jahre 1862 im Chor der ehemaligen Klosterkirche von Lobenfeld unter den Tünchungen der letzten Jahrhunderte Reste einer flächendeckenden romanischen Ausmalung entdeckte, fanden die Wandbilder viel Beachtung. Überliefert ist die Anteilnahme sogar durch Prinz Max von Baden(1867-1929), im Jahre 1918 deutscher Kanzler, der großes Interesse an einer Freilegung und vorsichtigen Restaurierung der Wandbilder bekundet haben soll. Trotzdem blieben sie noch mehr als eine Generation nach ihrer Entdeckung in der kunstgeschichtlichen Literatur ohne Niederschlag. Diese Nichtbeachtung scheint für die Lobenfelder Wandbilder typisch zu sein: Auch die Maßnahmen, die zur Erhaltung und Restaurierung der Malereien seit dem 19. Jahrhundert mehrfach stattfanden, sind nicht dokumentiert, selbst der genaue Zeitpunkt der Aufdeckung, ob schon 1862 im Zuge der Umbauten der Kirche oder erst 1873, bleibt ungewiss. Die erste dokumentierte Erfassung des Erhaltungszustands bildete eine Untersuchung des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg von 1988 [A.Menrad/P.Volkmer]. Falls es ältere Unterlagen gegeben hat, so sind sie vermutlich mit den Kopien, die anfangs des 20. Jahrhunderts gemacht wurden, im zweiten Weltkrieg untergegangen. Erkenntnisse zu den früheren Befunden und Eingriffen können erst zwischen 1908 und 1910 aus der eher zufällig und unvollständig erhaltenen Korrespondenz zwischen dem Landeskonservator Joseph Sauer sowie dem Karlsruher Kunsthistoriker Wingenroth und dem für das Denkmal zuständigen Ministerium für Justiz, Kultus und Unterricht gewonnen werden.

Klosterkirche

Blick in den Chor nach Osten

Anlässlich der umfangreichen Sanierungsmaßnahmen in den Ostteilen der Kirche um 1910/11, in deren Zug die Malereien vollständig aufgedeckt und restauriert wurden, berichtete Joseph Sauer 1911 im Freiburger Diözesanarchiv in Rahmen einer umfassenden Abhandlung zur Denkmalpflege in der Diözese erstmals auch über die Lobenfelder Wandbilder. Er nannte den spätromanischen Zyklus im Chor der Kirche die Krone von allen bis jetzt im Unterland und Neckargebiet vorhandenen Wandmalereien. …Die Durchführung der Restaurierung von 1910-11 wurde dann von Sauer eher kritisch verfolgt, weil sie von seinen Vorstellungen und den Empfehlungen Wingenroths abwich. (Die Mittelalterlichen Wandmalereien der Klosterkirche Lobenfeld, Dissertation, Gabriele Nutz, Michael Imhof Verlag, 2002)

Der Chor zeigt Malereien spätromanischer Malerei. Die des nördlichen Querhauses dürften ca. 200 Jahre später entstanden sein; ebenso wie die gemalte Manalese des entfernten (abgeschlagenen) Sakramentshauses im unteren westlichen Bereich der Chornordwand. Die Nord-, Süd- und Ostwand des Chores zeigt beiderseits der romanischen Fensteröffnungen die Darstellungen von Propheten. Unterhalb, an der Nordwand und Südwand je acht Bildzyklen. Die der Nordwand sind mehrheitlich durch einen Fenstereinbau im 18. Jh. zerstört. Zu den Seiten schließt die Malerei durch ein Ornamentband ab. Den unteren Abschluss bildet an der Nord- und Südwand eine Reihe von Büsten Heiliger. An der Nordwand ist diese jedoch nicht mehr erhalten. An der Ostwand finden sich unterhalb der beiden Prophetendarstellungen nur noch rudimentäre Malereiereste, die figürliche Darstellungen zwar erkennen, jedoch nicht mehr deuten lassen. Den unteren Wandbereich bedeckte ein gemalter, roter Behang.

Nach der Bestandserfassung 1988 durch die Restaurierungswerkstatt des Landesdenkmalamtes Stuttgart, wurde 2006 der Malereibestand einer vorbereitenden Untersuchung für die nun seit 2007 laufende Konservierung und Restaurierung der Wandmalereien unterzogen. Für die Bearbeitung wurde ein Team, aus drei Restauratoren gebildet, was sich für die Konservierung und Restaurierung verantwortlich zeichnet. Auftraggeber ist die Evangelische Kirchengemeinde Lobenfeld und die Evangelische Stiftung Pflege Schönau Heidelberg. Fachlich wird die Maßnahme durch die Restaurierungswerkstatt des Landesamtes für Denkmalpflege betreut. Die Maßnahmen sehen vor, vordergründig eine Konservierung durchzuführen. Dies bedeutet die Konsolidierung der Putzlagen, die Sicherung der Malschichten und die Reinigung der erheblich verschmutzen Oberflächen. Ferner werden sich farblich und strukturell nicht einfügende Kittungen entfernt und erneuert. Es ist vorgesehen, die Fehlstellen zu schließen und den Ergänzungsmörtel durch farbige Sande so einzustimmen, dass auf eine Retusche weitestgehend verzichtet werden kann. Bei früheren Maßnahmen überdeckte historische Malerei bereiche werden, zum Teil freigelegt bzw. die Bildrandzonen bereinigt. Die starke Durchfeuchtung der Sockelzonen erfordert den partiellen Auftrag von Entsalzungskompressen und die Erneuerung des Putzes im Anschluss zum Fußboden.

Die nachfolgenden Bilder gewähren lediglich einen kleinen Einblick in die Vielzahl der Schadenphänomene und die Maßnahmen: